Abschrift: RÜGANER ANZEIGER 19. Januar 2005
Chronik

Brand in Zirkow 1822, Zeichnung von Eberhard Malwitz,
Repro: aus der Zirkower Chronik von Hartmut Groth

Zeichnungen für die Zirkower Chronik

Chronist Hartmut Groth freut sich über die Hilfe von Eberhard Malwitz aus Darmstadt
Von Wolfgang Urban
Zirkow Im Oktober des vergangenen Jahres wurde im RÜGANER ANZEIGER die Zirkower Chronik vorgestellt, an der Hartmut Groth seit 1998 arbeitet. Bis Oktober 2004 waren die ersten vier Bände fertiggestellt. Inzwischen ist der 5. Band vollendet worden und die Arbeit am 6. Band hat begonnen. Er soll den Zeitraum von 1870 bis 1900 erfassen. Je nach der Anzahl dessen, was gefunden wird, kann sich das natürlich auch noch jahresmäßig verschieben. Die Arbeit an der Zirkower Chronik geschieht nicht im Rahmen eines Förderprojektes oder einer Anstellung. Sie ist vielmehr Hartmut Groths eigene Initiative. Er nutzt so die Winterzeit, in der der Museumshof Zirkow geschlossen ist. Wenn dieser ab April wieder geöffnet ist und Hartmut Groth dort seine Arbeit fortsetzen kann, ist weniger Zeit für die Arbeit an der Chronik. Diese wird jetzt um eine anschauliche Attraktion reicher. Eberhard Malwitz aus Darmstadt hat sich bereit erklärt, Zeichnungen für die Chronik anzufertigen, und das sogar unentgeltlich. Hartmut Groth übermittelt ihm dazu die jeweiligen schriftlichen Quellen, und Eberhard Malwitz setzt das Geschehen zeichnerisch um. Das ist kein Neuland für ihn, denn Zeichnungen aus vergangenen Zeiten waren bereits von ihm im Zirkower Museumshof zu sehen. Sie sind auch in seinem im Jahr 2003 erschienenen Buch ”Donnerkeile” (ISBN 3-8330­0098-8) enthalten.
Dessen Untertitel lautet ”Gezeichnete und erzählte Kindheitserinnergen aus Pommern Stettin und Rügen”.” Eigentlich”, so Hartmut Groth, ”wollte Herr Malwitz nur Zeichnungen zu seinen Kindheitserinnerungen veröffentlichen, aber Freunde haben ihm dann geraten, auch seine Kindheitserinnerungen zu erzählen. Dabei nimmt Zirkow einen großen Raum ein. Vielen Zirkowern ist er auch heute noch gut bekannt.”
Zu der auf der Zeichnung dargestellten Situation hat Pastors Ernst Friedrich von Scheven gefunden und diesen in seine Chronik aufgenommen. Der Pastor schildert den Brand von 1822 mit den Worten: ”Zwar kamen uns die Darzer und Viervitzer und zuletzt die Putbusser, die unser Feuer gesehen und die Sturmglocken gehört haben, zu Hilfe; allein teils waren die Häuser schon niedergebrannt, teils fehlte es an Wasser und anderen Lösch anstalten. Der Feuerkoven war auch nicht fertig und an den großen Haken, fehlten die Stiele. Unter diesen
Umständen und bei so geringer Mannschaft geschah was geschehen konnte und jeder tat was er konnte und wohl mehr, denn mancher erkrankte durch die übermäßige Anstrengung, unter diesen auch mein Sohn Carl. Gerettet wurde bei dem Schneider Devitz - der erst erwachte, als es schon in seinem Zimmer brannte - gar nichts. Zum Glücke war sein Einlieger am 27. April ausgezogen und er der einzige Bewohner des Hauses ohne Frau und Kinder, auch nur mit wenigem Hausgerät versehen. In dem Kardellschen Hause ging mehr verloren. Von dem, was sich auf dem Boden befand, konnte nichts gerettet werden. Es befanden sich aber dort zwei Laden, die eine gehört dem Dienstmädchen, Johanna Abshagen, die andere den Kardellschen Eheleuten, voller Kleidung und Leinwand und gar mancherlei Haus- und Küchengerät. Was sich im Hause befand, wurde größtenteils gerettet, mit Ausschluss einer Kuh und zweier Schweine.”
”Die Häuser, wurden später wieder aufgebaut”, sagt Hartmut Groth: ”Es handelt sich um die beiden rohrgedeckten Häuser am Anger.”