Abschrift: Freitag,5. Oktober 2007 | 63. Jahrgang | Nr.231 | R3 | Frankfurter Rundschau Künstlerlobby für Darmstadt
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Von Sebastian Weissgerber Bei dem deutschlandweiten Kunst- projekt “Zeitgleich - Zeitzeichen Herbst 2007” nimmt die Darmstädter Gruppe des Bundesverbandes Bildender Künstler (BBK) eine starke Rolle ein. Die Darmstädter organisieren sechs von 48 Ausstellungen. Dabei ist die Regionalgruppe der kleinste BBK-Verband und so gut wie Pleite. Eine Rechnung der Stadt Darmstadt für eine Veranstaltung in der Orangerie, können die Künstler nicht bezahlen. Sie warten selbst noch auf den städtischen Jahreszuschuss von 1080 Euro. “Mittlerweile haben wir Oktober, ich glaube nicht, dass das Geld noch kommt“, sagt Monika Golla.Aufgaben als Berufsvertretung Die Fotografin sowie ihre Künstler-kollegen Eberhard Malwitz und Jaró stellen seit einem halben Jahr den BBK-Vorstand und wollen dort nun etwas verändern. Als ein wenig verstaubt nehme die Öffentlichkeit den BBK war, sagt Sprecher Klaus Phillip. Nun gehe es darum, die Aufgaben als Berufsvertretung der Künstler wahrzunehmen, sagt Golla. Einiges habe sich schon getan. Der BBK hat sich ein Büro organisiert, Seminare zum Urheberrecht und Altersvorsorge angeboten. Wie eine richtige Gewerkschaft eben. Doch Angebote wie Weiterbildung und Rechtsberatung kosten Geld. Bei der Organisation der Zeitgleich-Austellungen konnte der Verband Sponsoren für die Einladungen und das Porto gewinnen. Die Räume erhalten sie ohne Miete. “Wir werden auch ohne Unterstützung der Stadt die Kunst am Leben halten”, sagt Golla kämpferisch.Trotzdem seien die Kürzungen im städtischen Kulturetat nicht gerecht- fertigt. “Die Schließung der Kommu nalen Galerie ist ein Armutszeugnis”, sagt Golla. Auch das geplante Ende des Kunsthand- |
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Glückliche Schafe leben für Eberhard Malwitz auf der Rückseite des Mondes. | |||
ZEITZEICHEN HERBST 2007 |
werkzeltes auf dem Weihnachtsmarkt könne der
BBK als Künstlerlobby nicht hinnehmen. Zwar habe das Kunstzelt Schwächen,
es habe aber immer tausende Besucher angezogen. Um derartige Entwicklungen in Zukunft zu verhindern, fordert der BBK in einem Brief an Oberbürgermeister Walther Hoffmann, mit einem stimmberechtigten Vertreter an den Sitzungen des Kulturausschusses teilnehmen zu dürfen. Außerdem wolle der Verband dabei helfen, Konzepte zu erarbeiten, um Galerie und Zelt zu retten. |
Außerdem fordert
der Verband einen höheren Zuschuss von der Stadt: 12000 Euro. Das
entspräche 0,1 Prozent des städtischen Zuschusses an das Staatstheater von
zwölf Millionen Euro, sagt Phillip. “Unser kulturelles Gewicht ist durchaus ein Tausendstel dessen was das Staatstheater macht”, sagt BBK Mitglied Reinhard Buettner. Er hat auch zehn Vorschläge erarbeitet, die die Künstler aus ihrer Ecke und zurück in die Mitte der Gesellschaft holen soll. Damit will sich der BBK an Stadt, Landes und Bundesregierung wenden. |